Information aus der 44. Sitzung des Gemeinderates Sellin vom 30.01.2024
Schon in ihrer ersten Gemeindevertretersitzung 2024 hatten die Gemeindevertreter eine umfangreiche Tagesordnung von 21 Punkten. Wen wunderts also, dass dann allein der öffentliche Teil der Sitzung von 19.00 Uhr bis 22.45 Uhr ging. Gleich zu Beginn wurden einige finanzwirksame Tagesordnungspunkte wegen fehlender Beschlussvorlagen von der Tagesordnung gestrichen. Andere Punkte der Tagesordnung wurden dann aber doch sehr intensiv diskutiert. Einer der ersten Tagespunkte auf den die rund 40 Besucher gespannt gewartet hatten, war die Neuwahl eines Sachkundigen Einwohners für den Bauausschuss. Hier hatte die Fraktion der Selliner Wählergemeinschaft Anne Liedke vorgeschlagen. Frau Liedke, Tochter des ehemaligen Bürgermeisters stellte sich den Anwesenden kurz vor. Sie wohnte jahrelang in Berlin und ist zum Jahreswechsel zurück nach Sellin gekommen und arbeitet in der Medienbranche.
Die Bürgervereinigung Zukunft Sellin hatte mit Frank Borchert einen Gegenkandidaten vorgeschlagen. Herr Borchert ist Selliner, ist Tischlermeister und Sachverständiger. Also ein Mann mit entsprechenden Fachkenntnissen in Bauangelegenheiten. In der darauf erfolgten namentlichen Abstimmung entschieden sich Frau Kähler, Herr Ahrend von der Bürgervereinigung Zukunft Sellin und Herr Offermann für Herrn Borchert. Alle anderen Gemeindevertreter entschieden sich für Frau Liedke. Nun stellt sich die Frage, warum wird eine Bewerberin als Sachkundige Einwohnerin gewählt, ohne jegliche Bauerfahrung, die zudem zuvor jahrelang in Berlin gewohnt und gearbeitet hat und noch bei keiner Gemeinderatssitzung gesehen wurde. Und das in einem so wichtigen Bauausschuss, der zudem viel Sachkenntnis braucht. Einmal mehr zeigt sich hier, dass parteipolitisches Taktieren der treuen Gemeinderatsmitglieder wichtiger ist, als fachliche Kompetenz in die Ausschüsse zu wählen. So hat es in den letzten 30 Jahren ja in Sellin immer funktioniert.
Ein weiterer heiß diskutierter Punkt war die Beratung zur Haushaltslage 2024. Zwei Gemeindevertreter sprachen die sehr hohen finanziellen Zuwendungen von geplanten fast 193000 € für den Kinder- und Jugendverein im Ort an. Hier muss man nun wissen, dass Herr Liedke Vorsitzender des Vereins und seit einigen Monaten Frau Beilfuss die Geschäftsführerin sind. Beide sind langjährige Gemeinderatsmitglieder und auch Mitglieder der Selliner Wählergemeinschaft. Ein Verein, der seit 30 Jahren im Ort existiert, von der Gemeinde seit Jahren mit hohen Zuwendungen unterstützt wird, aber offenbar sehr intransparent, selbst für Gemeinderatsmitglieder geführt wurde. Denn, dass zeigte sich in der anschließenden Diskussion, dass die Höhe der Zuwendungen den meisten Gemeindevertretern gar nicht bekannt war. Wurden hier über Jahre hinweg an den Gemeindevertretern vorbei Gelder verteilt? Die Fraktion der Bürgervereinigung Zukunft Sellin hatte in den vergangenen Jahren mehrfach fehlende Transparenz bei den Finanzunterlagen angesprochen und sich damit immer wieder bei anderen Gemeinderatsmitgliedern unbeliebt gemacht. Auf eine Anfrage eines Bürgers in der Bürgersprechstunde, ob es zu dieser Zusammenarbeit einen entsprechenden Vertrag gibt, konnten weder der Bürgermeister noch langjährige Gemeinderatsmitglieder eine klare Auskunft geben. Es wurde offenbar auch nie ein Rechenschaftsbericht vorgelegt. Wir ersparen uns dazu jeden weiteren Kommentar und bleiben auch in Zukunft weiter kritisch, streitbar aber immer gesprächsbereit.
Ihre BvZS