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Kommentar zur Selliner Zeitung Nr. 7/2019

Bemerkenswert, dass sich erneut ein Vertreter des jetzigen Gemeinderates in einem weiteren Punkt der Meinung der Bürgervereinigung Zukunft Sellin angeschlossen hat, nämlich, dass man sich mal wieder mehr um die Ortsteile kümmern muss. Die BVZS hat sich dies schon lange auf die Fahnen geschrieben. Leider endet hier die Übereinstimmung, denn inhaltlich unterscheiden sich die Meinungen doch gravierend! Wie soll das „Kümmern“ der jetzigen Gemeindevertretung aussehen? Soweit man bis jetzt erkennen kann, wird der umstrittene geplante Gewerbepark vor den Toren Neuensiens und Seedorfs trotz offiziellen Ruhens der Pläne bis nach den Wahlen im Mai hinter den Kulissen weiter voran getrieben! Man will also nach wie vor gegen den ausdrücklichen mehrheitlichen Willen der betroffenen Einheimischen und deren Gäste diesen Plan durchsetzen! Weitere schwerwiegende Argumente werden ebenso missachtet oder beiseite geschoben. So ist die Zufahrtstraße zu den beiden Dörfern Neuensien und Seedorf eine unter strengem Naturschutz stehende historische Allee, durch ihre schmale Beschaffenheit völlig ungeeignet für einen stark zunehmenden gewerblichen Verkehr! Man nimmt folglich billigend in Kauf, dass dieses Naturdenkmal auf weite Sicht, im schlimmsten, aber durchaus realistischen Fall in ihrem jetzigen Zustand zerstört wird.

Und was ist mit der Verkehrssicherheit der zahlreichen Wanderer, Fahrradfahrer, Schulkinder etc.? Man denkt sich auch nichts dabei, knapp 3 ha jetzt offener freier Kulturlandschaft zuzubetonieren! Besagtes Grundstück liegt in einer touristisch sensiblen Landschaft und hat Wasserblick auf den Neuensiener See! Man muss also auch befürchten, dass, wenn der jetzige Gemeinderat sein Ansinnen durchsetzen kann, dieses erste Bauvorhaben nur die Eintrittskarte in eine weitere Bebauung des jetzt noch freien, landschaftlich reizvollen Selliner Hügellandes ist oder wäre es das erste Mal, das eine Umwidmung von einmal genehmigten Bauvorhaben auf der Insel erfolgen würde?

Außerdem spricht auch die Nähe zu den Wasserschutzgebieten und die Lage zwischen den Naturschutzgebieten des Selliner und Neuensiener Sees gegen den Standort. Hundertschaften von Wildvögeln sind auf und über diesem Areal zu beobachten. Im Herbst und Frühjahr sind es die Kraniche, wie sie die Aufwinde über dem Hügelland für ihren Weiterflug nutzen, im Winter Hundertschaften von Wildgänsen und anderen Überwinterungsgästen!

Aber wann hätte die finanziell am Abgrund stehende Gemeinde auf solche Argumente je Rücksicht genommen? Man sollte aber vielleicht als Gemeinde, die in höchstem Maße vom Tourismus abhängig ist, auf die Motivation der Gäste, auch noch in vielen Jahren Sellin zu besuchen, Rücksicht nehmen! Die wollen nämlich nicht eine durch zunehmende Bebauung zerstörte Natur-und Kulturlandschaft besuchen, sondern sind auf der Suche nach halbwegs intakter Natur, die haben sie nämlich oft nicht mehr daheim.
Folglich ist es auf der Suche nach einem geeigneten Gewerbestandort keine Lösung, wenn man Probleme mit den alten Standorten durch einen von vorneherein problembehafteten neuen Standort ersetzen will! Man muss sich vielmehr auf die Suche nach einer geeigneten, nachhaltigen Lösung machen! Man muss es nur wollen!

Wir, die Vertreter der Bürgervereinigung Zukunft Sellin haben den Willen und die Gewissheit das zu schaffen!
Wenn Sie der Meinung sind, das Selliner Hügelland soll unbedingt als die jetzige freie Natur- und Kulturlandschaft erhalten bleiben, wählen Sie unbedingt die Vertreter der Bürgervereinigung Zukunft Sellin in die Gemeindevertretung und in das Bürgermeisteramt!

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